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Karwendelmarsch

Der Karwendelmarsch mit Startpunkt in Scharnitz (964 m) führt über folgende Streckenpunkte:

    Larchetalm (1.173 m),
    Karwendelhaus (1.771 m),
    kleiner Ahornboden (1.399 m),
    Falkenhütte (1.848 m),
    Eng (1.227 m) - 35 km ZIEL
    Binsalm (1.502 m),
    Gramai Hochleger (1.756 m),
    Gramaialm (1.263 m) und
    Falzturn Alm (1.098 m)
    Pertisau am Achensee (932 m) - 52 km Ziel

(Carmen berichtet von ihrem ersten Berglauf über 52km)
Samstag, 25.08. Nach einer viel zu kurzen und unruhigen Nach klingelte der Wecker schon um 3:58 Uhr!!!! Nach einem schnellen Frühstück ging's ab zum Start in Scharnitz (Höhe: 964 m). Noch regnete es nicht. So blieb die vage Hoffnung vielleicht doch noch halbwegs trocken durch zu kommen. Der Sprecher sagte etwas von Fönwetter! Nun ja. Pünktlich 5 Minuten vor dem Start begann es dann doch zu regnen (scheint hier nicht so selten zu sein - Beate hatte im letzten Jahr das gleiche "Erlebnis"). Dann endlich der Startschuss Es geht los. Schon nach den ersten 2-3 km waren meine Füße (und Schuhe) klatschnass. Na toll! Die ersten 500 Meter lief ich noch mit Volker zusammen, dann war er weg und ich sah ihn erst im Ziel. Es war wenigstens warm, schwülwarm. Mein Kreislauf war im tiefsten Kellerloch und wollte nicht raus. Irgendwie war mir auch leicht übel. Keine Ahnung warum. Also Kräfte schonen und bergauf ab jetzt Gehen. Diese Uhrzeit (6:00 Uhr) - ist für einen Langschläfer und Abend-Läufer eigentlich noch mitten in der Nacht! Erst nach ca. 9 km, auf 1.173 m an der ersten Labestation, der Larchetalm, ging es mir nach einem leckeren Hollersaft langsam besser. Und dann wurde es schon bald etwas steiler und aus dem Laufen wurde Wandern. Nach ca. 19 km war das Karwendelhaus (1.771 m) erreicht. Hier erstmals einen kleinen Bissen vom Müsliriegel genommen. Sie waren ziemlich trocken. Mehr als ein Bissen war nicht möglich. Daher lieber noch einen Becher Hollersaft getrunken und mit etwas Tee und Wasser nachgespült. Danach ging es runter zum kleinen Ahornboden (1.399 m, ca. km 24). Das Laufen machte hier so richtig Spaß. Aber man musste sich auf dem rauhen und teilweise ausgespülten Schotterweg gut konzentrieren. Ich lief in lockerem Tempo. Seltsamerweise wurde ich hier nicht überholt, sondern überholte sogar selber. Beim kleinen Ahornboden war von der sonst wohl sehr schönen Aussicht leider nicht viel zu sehen. Immer noch Regen. Mal stärker, mal weniger stark. Ich ertränkte das aufkeimende Hungergefühl wieder in Hollersaft. Und nahm eine Salztablette. Auf die trockenen Riegel hatte ich nicht so recht Lust. Ein Fehler, den ich beim Aufstieg zur Falkenhütte (1.848 m, ca. km 28/29 km) etwas büßen musste. Mir fehlte ein die Kraft in den Beinen. So wurde mein Wanderschritt langsamer, als ich es gewohnt bin. Klatschnass und aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit nun auch entsprechend durchgefroren, kam ich bei der Falkenhütte an. Wenigstens hatte es nun aufgehört zu regnen. Daher entschloss ich mich, in der Hütte meine trockenen Wechselklamotten (in Tüten verpackt blieben sie auch im nassen Laufrucksack schön trocken) anzuziehen. Das war nicht so einfach. Denn zum einen wollte ich auf gar keinen Fall aus meinen nassen Schuhen raus, denn ich hätte danach nicht mehr rein gewollt, außerdem spürte ich schon eine Blase an der linken Ferse und dann sind die engen Lauftights gar nicht so einfach anzuziehen, wenn die Haut noch so richtig nass ist und man keine Handtuch hat. Kaum wieder draußen an der Labestation kam ein Regenschauer, der es in sich hatte: richtig starker Platzregen. Ich entschloss mich, den Lauf erst nach dem Schauer fortzusetzen. Schließlich hatte ich mich ja gerade erst trocken gelegt! Ich würgte noch einen halben Riegel herunter (und spülte mit ordentlich Hollersaft und Wasser nach) Dann, nach ca. 15 Minuten Warten, ging der Platzregen endlich in "nur noch" kräftigen Regen über. Ich entschloss mich, die Regenjacke anzuziehen und endlich weiter zu laufen. Es ging auf ca. 1km rund 164 m bergab. Ein schöner steiniger Trail. Vor meinem Wander- und Trail-Training der letzten Monate hätte ich mich hier höchstens langsam gehend herunter getraut. Heute war das herunter laufen sogar schön. Der Regen machte nach ca. 500 m wieder Pause und in der Regenjacke wurde es zu warm. Also wieder mal Stopp und Jacke zurück in den Rucksack gestopft Der hinter mir kommende Läufer lästerte schon gutmütig: "Wie - schon wieder umziehen???" Danach ging es weiter. Noch ein kurzer knackiger Anstieg (121 Höhenmeter auf rd. 900 Metern), dann kam der 3 km lange Abstieg zur Eng (1.227 m, km 35). Es war rutschig und matschig und teilweise war der Weg unter dem herab laufenden Regenwasser kaum zu sehen. Aber noch konnte ich laufen (wenn auch langsam). Allerdings setzte es mich einmal unfreiwillig auf den Hintern. In Eng gab es dann für mich eine leckere heiße Gemüsesuppe. Ach so: es regnete nicht mehr - es kam sogar die Sonne heraus!!!!!
Nach einem kurzen "Pläuschchen" ging es dann weiter zum letzten harten Anstieg. Meine Knöchel schmerzten etwas, aber nach einer Weile Laufen ließ sich der Schmerz wieder nach. Erst mal rd. 2 km bis zu Binsalm (1.502 m), dann weiter bis zum Gramai Hochleger (1.756 m). Dieses letzte Stück ging auf steilem schmalen Trampelpfad bergan.
Hier bekam ich zu spüren, dass Riegel und ein Becher Gemüsebrühe wohl doch etwas wenig ist und ich sah ein, dass ich unbedingt einen ganzen Riegel essen sollte. Irgendwie würgte ich diesen dann in kleinen Bissen auf dem Weg nach oben mit Hilfe von viel Wasser herunter. Das letzte Stück hatte es noch in sich. Es war sehr steil und auch recht rutschig. Immer wieder rutschte ich mit dem abstoßenden Bein weg.
Hier wurde ich von einigen strammen Wanderern überholt. Endlich oben angelangt, hatte man einen wahnsinnig schönen Ausblick! Das Karwendelgebirge zeigte sich hier (sogar mit Sonnenschein!) von seiner schönsten Seite und belohnte einen für die Strapazen.
Dann ging es auf sehr rutschig-matschigen Pfaden steil bergab. Hier machte sich die bisherige Anstrengung deutlich bemerkbar: Meine Knie taten plötzlich höllisch weh. So kam ich nur sehr langsam voran. Selbst als irgendwann die Trampelpfade wieder etwas begehbarer und auch etwas weniger steil wurden, konnte ich aufgrund der Schmerzen nicht mehr laufen, sondern nur noch langsam bergab wandern. Sehr langsam... Hier wurde ich ständig von Wanderern des Karwendelmarsches überholt, die ich um ihre Stöcke beneidete. Einige von ihnen liefen sogar anstatt zu gehen. (Neid!!!!).
Irgendwann hatte ich dann die Gramaialm (1.263 m) bei ca. km 43 erreicht und musste dringend die Toilette aufsuchen (zuviel Hollersaft und Wasser!).
Dann schon etwas besser, aber noch immer wegen der Knie-Schmerzen wandernd, später sogar wieder langsam laufend, ging es weiter bis zur Falzturn-Alm (1.098 m, ca. km 46). Hier musste ich schon wieder auf die Toilette! Das kommt davon, wenn man zu viel trinkt und so langsam ist, dass man das Wasser nicht mehr ausreichend heraus schwitzt!!!! Danach konnte ich die letzten 6 km wieder laufend bis zum Ziel in Pertisau (932m) zurücklegen. Es ging hier, von ein paar geringfügigen Bodenwellen abgesehen, durchgehend leicht begab. Die letzen paar Kilometer auf geteertem Weg. Auf diesen letzten 6 km konnte ich dann alle Wanderer, die mich zuvor ab der Eng überholt hatten wieder ein- und überholen. Wir kannten und grüßten uns noch gegenseitig. Einige Wanderer feuerten mich sogar noch an. Bis ins Ziel dauerte es dann noch etwas, denn der Ort musste erst noch durchquert werden. Das war etwas zäh. Dafür war der Zieleinlauf nach 10:18 h dann umso schöner!!! Volker war schon seit fast 2 Stunden vorher eingelaufen!
Nach einer Dusche fühlte ich mich (von den steifen Beinen einmal abgesehen) wieder fast wie ein neuer Mensch. Und der Braten mit Sauerkraut schmeckte herrlich!!!!
Dann brach ein richtig dolles Gewitter herein. Die armen Wanderer, die da noch auf der Strecke waren! Einige berichteten sogar von dicken Hagelkörnern!
Wir nahmen dann - mal wieder völlig durchnässt - den nächsten Bus gen Scharnitz.
Hier gab es auf dem Zimmer noch eine richtig heiße Dusche und dann kehrten wir bei der 200m entfernten Pizzeria ein.

Die Ergebnisse:

Ges. Name   Platz AK Zeit
277 Volker  Lehner  86 M-40  08:23:32
332 Carmen  Lehner  16 W-30  10:18:00

Und das ist das Höhenprofil