25.07.09
Nach der letztjährigen Tour de Tirol mit 73km Berglauf an drei Tagen suchte Beate Bauer jetzt die ultimative Herausforderung: 78,5km Berg-Ultramarathon mit 2260 Höhenmetern, 21km davon durch hochalpines Gelände, standen auf ihrem Plan! Und das Ganze diesmal an nur einem Tag, denn sie hatte sich den größten Ultra-Berglauf der Welt, den K 78 Swiss alpine von Davos ausgesucht.
Morgens um 8 Uhr ging es an den Start im Sportzentrum von Davos. Von hier erst einmal schnelle 5 km Asphaltstrecke durch die Stadt, dann bis Kilometer 30 schon etwa 300 Höhenmeter bergauf und rund 700 Höhenmeter – teilweise recht steil – wieder bergab bis zur ersten Zwischenwertung in Filisur. Beate ging es bis dahin noch sehr gut und mit einem durchschnittlichen Lauftempo unter 5min/km lag sie auf Gesamtplatz 8 der Damen. Nach weiteren 8 Kilometern, die mehr oder weniger steil auf der Albula-Passstraße nach Bergün führten, bei Kilometer 39 dann die nächste Zwischenzeit und immer noch Platz 8. Bei Chants war die Marathonmarke erreicht und der steilste Teil der Strecke begann - 10 Kilometer mit über 1000 Höhenmetern zur Keschhütte, die auch bei Skitourengehern recht bekannt ist. Beate hatte sich eigentlich vorgenommen, wie sie es trainiert hatte, den Berg hinauf bis dorthin zu joggen. Doch auf den schmalen Wegen war daran nicht mehr zu denken, da etliche Teilnehmer vor ihr anfingen zu gehen und Überholen sehr schwierig war. Nach 53 Kilometern wurde dann die Keschhütte erreicht und in der neuen Zwischenwertung lag Beate weiterhin auf einem guten 10. Platz der Damen. Durch das Gehen am Berg fiel es ihr dann aber schwer, wieder ins Joggen zu kommen und sie musste sich schon ziemlich gut selbst motivieren, denn nun begann der Weg zum Scalettapass, der auch als Schlüsselstelle bezeichnet wird. Der sagenhafte Panoramatrail ist eigentlich ein wunderschöner hochalpiner Wanderweg, der sich an einem Berghang entlang windet, zuerst ein Stück bergab, dann wellig und am Ende bergauf bis zum Pass, aber als Laufstrecke ist er extrem. Es ging durch Bäche und knöcheltiefen Schlamm, in dem sie nach den vorangegangenen starken Regenfällen fast steckenblieb, über Felsen und Altschneefelder. Am Pass lag die Temperatur nur noch knapp über dem Gefrierpunkt und es kam auch noch leichter Schneegraupel dazu, was die Stimmung nicht gerade hob. Doch Beate hielt durch und freute sich sogar auf den letzten Teil, der nach einem für die strapazierten Muskeln sehr unangenehmen steilen Abstieg von 5km bei Dürrboden durch ein wunderschönes Tal führen sollte. Doch als sie dann endlich dort angelangt war, konnte sie es überhaupt nicht mehr genießen und wartete bald nur noch sehnsüchtig darauf, dass endlich die 70 und später die 75 km-Markierung auftauchen möge. 3 km vor dem Ziel ging es dann zum letzten Mal noch einmal sehr steil hoch in den Wald, und kurz vor dem Ziel genauso steil wieder runter. Die müden Beine wollten eigentlich gar nicht mehr, aber sie konnte schon das Stadion sehen und hörte auch den Sprecher. Im Stadion dann noch eine halbe Runde auf der Bahn unter dem Applaus von mehreren Hundert Zuschauern. Das war wieder ein echter Genuss und nach langen 78500 Metern und 8 Stunden, 13 Minuten und 52 Sekunden hatte Beate ihr Ziel erreicht. Dank ihres guten Bergtrainings in den letzten Monaten vor dem Lauf konnte sie einen hervorragenden Platz 12 unter den 141 Finisherinnen und Platz 4 der Altersklasse W30 belegen. Außerdem war sie die drittschnellste Deutsche in diesem Rennen.