So hatte Beate sich das nicht vorgestellt! Als Vorbereitung auf die Tour de Tirol war sie bereits eine Woche vorher zu ihren Verwandten in Scheffau gefahren und hatte dort eine Woche lang bestes Badewetter genossen. Doch dann, in der Nacht vor dem ersten Teil der Tour am Freitag, gab es einen Temperatursturz von rund 20 Grad und in den Bergen fast 30 cm Schnee! So stand schon nach dem ersten Lauf, dem Zehner in Söll, fest, dass der Kaisermarathon nicht wie üblich auf die Hohe Salve (1829m) gehen konnte. Schnell wurde eine Alternativstrecke gefunden. Das war eine 14 Kilometerschleife, die nur bis kurz überm Hexenwasser (1234m Höhe) führte und dreimal durchlaufen werden sollte. Bei jeder Runde waren 700 Höhenmeter zu bewältigen. Am Samstagmorgen regnete es dann im Tal in Strömen und je weiter die Läufer in die Höhe kamen, umso mehr ging der Regen in Schneetreiben über und desto kälter und windiger wurde es. Beim Hexenwasser liefen sie dann in der zweiten Runde fast knöcheltief durch Schnee. In Anbetracht dieser Bedingungen und weil die Athleten nach der zweiten Runde zum Teil völlig durchgefroren und entkräftet waren, wurde der Marathon an dieser Stelle nach 28 Kilometern abgebrochen. Auch Bea war trotz warmer Kleidung mit zwei Shirts, Handschuhen und Mütze froh, nicht noch einmal auf diese Runde zu müssen. Zum ersten Mal in der sechsjährigen Geschichte der Tour de Tirol war der Kaisermarathon diesmal kein Marathon. Dass sich einige Läufer darüber beschwerten, ist nicht ganz nachzuvollziehen, da die Strecke durch den Schnee ziemlich rutschig und in den Bergpassagen so nicht ganz ungefährlich geworden war. Die Sicht war ebenfalls immer schlechter geworden und die Temperaturen lagen nur noch knapp über 0 Grad.
Bea, die am ersten Tag schon Erste in ihrer Altersklasse war, kam beim Marathon als 8. der Frauen gesamt und 2. Der AK W30 ins Ziel. Damit belegte sie in der Zwischenwertung Platz 6 gesamt und Platz 1 der Altersklasse. Nach einem heißem Bad, heißer Suppe und heißen Getränken taute Bea langsam wieder auf und konnte sich noch eine Nacht erholen, bevor der letzte Teil, der Halbmarathon, am Sonntagvormittag gestartet wurde. Dabei war es wieder überwiegend regnerisch, nur vereinzelt blinzelte mal die Sonne durch. Aber die 21,1 Kilometer werden in 6 Runden im Tal gelaufen und so war die Strecke zumindest schneefrei. Auch diesen Wettbewerb schloss Beate als 10. Gesamt und 2. Der W30 erfolgreich ab. Unter dem Strich war sie an den 3 Tagen knappe 5 Stunden gelaufen. Das bedeutete in der Gesamtwertung Platz 6 der Frauen (zweitschnellste deutsche Frau im Feld) und brachte ihr den Sieg in ihrer Altersklasse. Obwohl es nun bereits ihre dritte Teilnahme bei der Tour de Tirol war, war dies sicher die mit Abstand schwierigste und an die wird sie bestimmt noch lange denken.
Die Ergebnisse:
Strecke | Platz w | Platz | AK | Zeit |
10km | 8 | 1 | W30 | 0:41:39 |
Marathon (28km) | 8 | 1 | W30 | 2:42:39 |
Halbmarathon | 10 | 2 | W30 | 1:32:23 |
Gesamtwertung | 6 | 1 | W30 | 4:56:40 |
Ein paar Fotos, um einen Eindruck von den diesjährigen Bedingungen zu bekommen:
Schnee teilweise bis ins Tal und am Berg noch viel schlimmer!
Im Tal wurde aus Schnee dann oftmals Regen - auch das nicht sehr angenehm. So war Bea froh, als nach einer verkürzten Strecke das Ziel endlich erreicht war.