Hans Gronbach hat's geschafft! Nachdem er entgegen seiner Befürchtungen einen der begehrten Startplätze beim Brevet PBP ergattert hatte, hat er diese ultimative Herausforderung weit unter dem Zeitlimit von 90 Stunden gemeistert. Knapp 75 Stunden mit wenigen (Schlaf-)Pausen fast ununterbrochen im Sattel und dabei nicht nur 1.230 Kilometer, sondern auch noch fast 10.000 Höhenmeter gefahren. Respekt!
Bevor er sich überhaupt erst einmal um einen Startplatz bewerben durfte, musste er den Nachweis über gefahrene Brevets von 200, 300, 400 und 600 Kilometer im gleichen Jahr nachweisen. Danach konnte er die Anmeldung einreichen. Seit diesem Jahr ist die Teilnehmerzahl pro Land limitiert. Für Deutschland standen 388 Plätze zur Verfügung. Insgesamt liegt das Limit bei 6.000 Teilnehmern. Die Vergabe der Plätze erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Anfang des Sommers hatte Hans dann die Bestätigung, dass er teilnehmen durfte an dem berühmten Radmarathon vom kleinen Pariser Vorort Saint Quentin en Yvelines nach Brest und wieder zurück. Am Sonntagabend um 18 Uhr fiel der Startschuss und dann hatten die Fahrer 90 Stunden Zeit für 1.230 Kilometer auf einer sehr hügeligen Strecke. Richtige Berge gibt es nicht zwischen Paris und Brest, dafür über 360 kürzere, nicht allzu steile Anstiege, die sich aber auf 10.000 Höhenmeter summieren. Der längste Anstieg führt in der Bretagne auf 384 m. An 15 Kontrollpunkten wird die Zwischenzeit genommen und geprüft, ob der Fahrer noch innerhalb eines Zeitlimits liegt, wenn nicht, muss er das Rennen beenden. Außerdem kann es noch weitere "geheime" Kontrollen geben.
PBP ist eine der ältesten Langstrecken-Rennen des Straßenradsports überhaupt und findet nur alle 4 Jahre statt. Es wurde bereits 1891 zum ersten Mal ausgetragen. Bei diesem Amateur-Radrennen geht es weniger um die beste Zeit, als vielmehr darum, überhaupt in der vorgegebenen Zeit anzukommen. Und das hat Hans Gronbach geschafft, als einer von 3.921 Finishern! Bei insgesamt 5.000 Startern in diesem Jahr waren es somit über 20% der Teilnehmer, die ausfielen bzw. aufgaben, denn es war nicht nur die Länge der Strecke, auch die äußeren Umstände waren extrem. Von 35 Grad im Schatten, über eisigen Wind, Gewitter und Starkregen war für die Radfahrer alles dabei. Hans Gronbach hatte allerdings Glück: er sah zwar ständig die dunklen Gewitterwolken, fuhr ihnen aber immer voraus und blieb so zumindest von Starkregen und Hagel verschont. Etwas Regen bekam er trotzdem in den 3 Tagen/Nächten auch ab.
Hier ein überblick über Teilstrecken und Zeiten. (Eine genaue Wertung wird es erst im Laufe des Septembers geben).
Etap. |
Ort/Kontrollpunkt |
km | ges./kum. | Hm | Zeit | ges./kum. | Tag/Uhrzeit | Geschw. |
PARIS, SAINT-QUENTIN-en-YVELINES | 0 | 0h00 | 0h00 | 21.08.2011 18:00 | 00.1 km/h | |||
1 | MORTAGNE-AU-PERCHE (Food and drink only) | 140 | 140 | 970 | ||||
2 | VILLAINES-LA-JUHEL - (Kontrolle) | 81 | 221 | 607 | 10h27 | 10h27 | 22.08.2011 04:28 | 21.1 km/h |
3 | FOUGERES (Kontrolle) | 89 | 310 | 612 | 4h50 | 15h17 | 22.08.2011 09:18 | 18.4 km/h |
4 | TINTENIAC (Kontrolle) | 54 | 364 | 283 | 3h23 | 18h40 | 22.08.2011 12:41 | 15.9 km/h |
5 | LOUDEAC (Kontrolle) | 85 | 449 | 648 | 4h52 | 23h33 | 22.08.2011 17:34 | 17.4 km/h |
6 | SAINT-NICOLAS-DU-PELEM (Rest, food and drink) | 44 | 493 | - | ||||
6 | CARHAIX-PLOUGUER (Kontrolle) | 32 | 525 | 613 | 4h29 | 28h02 | 22.08.2011 22:03 | 16.9 km/h |
7 | BREST (Kontrolle) | 93 | 618 | 738 | 9h34 | 37h37 | 23.08.2011 07:37 | 9.7 km/h |
8 | CARHAIX-PLOUGUER (Kontrolle) | 85 | 703 | 875 | 5h41 | 43h18 | 23.08.2011 13:19 | 14.9 km/h |
9 | SAINT-NICOLAS-DU-PELEM (Rest, food and drink) | 33 | 736 | - | ||||
9 | LOUDEAC (Kontrolle) | 46 | 782 | 643 | 4h44 | 48h02 | 23.08.2011 18:03 | 16.7 km/h |
10 | TINTENIAC (Kontrolle) | 85 | 867 | 556 | 4h33 | 52h36 | 23.08.2011 22:37 | 18.6 km/h |
11 | FOUGERES (Kontrolle) | 54 | 921 | 322 | 4h28 | 57h04 | 24.08.2011 03:05 | 12.1 km/h |
12 | VILLAINES-LA-JUHEL (Kontrolle) | 88 | 1.009 | 709 | 6h19 | 63h23 | 24.08.2011 09:24 | 13.9 km/h |
13 | MORTAGNE-AU-PERCHE (Kontrolle) | 81 | 1.090 | 665 | 4h12 | 67h36 | 24.08.2011 13:36 | 19.2 km/h |
14 | DREUX (Kontrolle) | 75 | 1.165 | 428 | 3h53 | 71h30 | 24.08.2011 17:30 | 19.3 km/h |
15 | PARIS, SAINT-QUENTIN-en-YVELINES | 65 | 1.230 | 415 | 3h19 | 74h49 | 24.08.2011 20:50 | 19.5 km/h |
9.084 |
Die kumulierte Zeit ist die tatsächliche Bruttozeit von einer Zeitmessstation zur nächsten. Seine reine Fahrzeit lag bei nur 55 Stunden! Dabei gönnte Hans sich auf der gesamten Strecke nur rund 3 Stunden Schlaf. Die erste Nacht wurde komplett durch gefahren, in der zweiten Nacht gab's dann 2 Stunden Ruhe und in der dritten und letzten Nacht reichte ihm schon 1 Stunde Schlaf. Viel Zeit verbrachte er an den diversen Verpflegungs- und Kontrollstellen. Insgesamt 16 waren es, darunter auch zwei "geheime Kontrolle", d h. nicht angekündigte. Hier hielt sich Hans in der Regel etwa eine Stunde auf, um zu essen und zu trinken. Denn einen extremen Hunger macht solch eine Extremtour natürlich auch und der Körper verlangt danach, die verbrauchten Energiereserven wieder zu füllen.
Obwohl er vor dem Rennen große Bedenken hatte, ob er das Ganze am Schluß nicht im Stehen fahrend beenden würde, ging es nach etwa 500 Kilometern immer besser und das Sitzen auf dem Sattel bereitete überhaupt keine Probleme mehr. So war er im Ziel auch sehr zufrieden mit dem Erreichten.
Und ob er auch deshalb zu einer eventuellen Wiederholung schon sagt: man soll niemals nie sagen?