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Schlaflos im Schwäbischen Wald

Am 26./27. Mai fand zum dritten Mal die 24-Stunden-Wanderung "Schlaflos im Schwäbischen Wald" statt, an der Monika Herb und Anita Sälzle  teilnahmen. Während Anita schon das zweite Mal mitmachte, war es für Monika eine Premiere.
Bei einer 24-Stunden-Wanderung kommt es nicht darauf an, der oder die Schnellste zu sein. Ziel ist vielmehr, in der Gruppe gemeinsam diese Herausforderung zu meistern.

Nach einer Stärkung am Nudelbüffet setzte sich die Gruppe mit 55 Teilnehmern und den Naturparkführern Walter Hieber und Manfred Krautter um 18.00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in Spiegelberg in Bewegung. Neben den vorgesehenen "großen Pausen" zum Frühstück und zum Mittagessen, wurde ca. alle zwei bis drei Stunden eine Getränkepause eingelegt, bei der das Versorgungsfahrzeug mit Getränken, Obst, Müsliriegeln, Traubenzucker usw. bereit stand. Jeder Teilnehmer konnte so oft und so viel nehmen wie er brauchte, um sich für die sich anschließenden Teiletappen zu versorgen.

Die beiden Naturparkführer legten ein strammes Tempo vor, immerhin sollten 75 km bewältigt werden. Bei 25 Grad waren Anita und Monika, trotz ihrer Lauferfahrung  innerhalb kürzester Zeit schweißgebadet, mit der Aussicht dass dies die nächsten 24 Stunden auch so bleiben würde. Die Strecke verlief überwiegend auf schönen Waldwegen und das sollte auch am Samstag so bleiben - bei der Hitze ein großer Vorteil!

Die erste Getränkepause fand oberhalb von Allmersbach am Weinberg bei Sonnenuntergang statt. Unter Einsatz von Taschen- und Stirnlampen ging es dann weiter über Völkleshofen und die Burg Lichtenberg. Gegen Mitternacht gab es auf einem Rastplatz eine Mitternachtssuppe, die der Fahrer des Versorgungsfahrzeugs bereits vorbereitet hatte. Hier beendete die erste Teilnehmerin bereits ihre Wanderung und fuhr mit dem Versorgungsfahrzeug zurück nach Spiegelberg. Weitere sollten noch folgen.

Bei nächtlichen Tiefsttemperaturen von ca. 13 Grad, Neumond und einem wolkenlosen Himmel war der Sternenhimmel mehr als beeindruckend. Gegen 2:15 Uhr trafen die Wanderer unterhalb von Nassach auf ihr Versorgungsfahrzeug (auch der Fahrer hatte ein strammes Programm!). Diesmal wurden Fackeln ausgeteilt und die Gruppe machte sich weiter auf den Weg, ca. 40 Minuten über wenig befahrene Landstraßen. Die Fahrer der zwei, drei Autos, die ihnen begegneten, dachten sicher, sie träumen. Wer rechnet schon nachts um halb drei mit rund 50 fackeltragenden Wanderern.

Gegen drei Uhr gab es nochmals eine Pause am Grillplatz bei Prevorst, anschließend ging es ohne Pause weiter bis zum Frühstück auf der Burg bei Löwenstein. Der Beginn der Dämmerung, das einsetzende Vogelgezwitscher und der eigentliche Sonnenaufgang waren spektakulär und mit dem Sonnenaufgang verflog auch die Müdigkeit. Aber auf einen heißen Kaffee freuten sich trotzdem alle. Das Frühstück im Freien, das von zwei Naturparkführerinnen vorbereitet worden war, mit einer fantastischen Aussicht übers Land, war eines der Highlights. Manche hatten sogar noch die Kraft auf den Aussichtsturm zu steigen.

Die Nacht war also überstanden, nun hieß es, noch einen ganzen weiteren Tag durchzuhalten. Das ist die eigentliche Herausforderung, nach einer durchwanderten Nacht den ganzen Tag bis abends weiter zu wandern. Zudem wurde es sehr schnell sehr warm. Die waldreiche Strecke war hier wieder ein großer Vorteil.

Nach dem Frühstück ging es auf der Höhe weiter, an Affaltrach vorbei mit schönen Ausblicken auf den Breitenauer See. Im sogenannten "Paradies" - ebenfalls ein schöner Aussichtspunkt - war Brezelpause, danach weitere 3 Stunden Marsch bis zum Mittagessen um halb zwei im Naturfreundehaus in Neuhütten/Steinknickle. Inzwischen machte sich flächendeckend Erschöpfung breit, jeder freute sich über kalte Getränke, ein gutes Mittagessen und - wie herrlich - kaltes Wasser um wenigstens die Hände und das Gesicht von Schweiß, Sonnencreme und Mückenschutz zu befreien. Fast jeder hatte nun mehr oder weniger ausgeprägte Beschwerden, angefangen von simplen Blasen, über Kniebeschwerden, Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden durch Schlafmangel und Hitze bis hin zu Erschöpfung oder einfach nur dem Gefühl "ich kann oder will einfach nicht mehr". Am Ende des Tages hatten dann auch knapp 10 Teilnehmer vorzeitig aufgegeben.

Die letzte Etappe über Wüstenrot und Vorderbüchelberg zurück nach Spiegelberg dauerte dann nochmals 2 ½ Stunden. Pünktlich um 18.00 Uhr wurden sie dann von der Waldfee erwartet und von der Feuerwehr nochmal mit kühlen Getränken versorgt. Monika und Anita waren tapfer und haben bis zum Schluss durchgehalten! Am Ende waren es 75 km, 1.800 Höhenmeter, eine schlaflose Nacht und grenzenlose Müdigkeit – aber ein wunderbares Erlebnis.





Wenn jemand weitere Bilder anschauen möchte: unter http://powerwalkers.de/ gibt es schöne Fotos (auch Beweisfotos von Moni und Anita Zwinkernd ).
Vielen Dank an Anita, die von diesem Erlebnis berichtet hat!